Die Vorbereitung eines Umzugs ist eine gewaltige Aufgabe, unabhängig davon, wo man lebt. Der zusätzliche Stress, den man als Ausländer in einem Land hat, das für seine Bürokratie und den endlosen Papierkram bekannt ist, kann es noch viel schwieriger machen. Ein Umzug in Japan ist mit erheblichem Zeit- und Kostenaufwand verbunden, aber mit etwas Mühe und der richtigen Vorbereitung kann man sicherstellen, dass der Umzug so reibungslos wie möglich abläuft.

In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was du tun musst, um nach Japan umzuziehen, und geben dir einen Einblick in die Kosten, die auf dich zukommen können.

Bevor du ausziehst

Kündigungsfristen

Es gibt einige Dinge, die du vor deinem Auszug beachten solltest. Zuerst musst du natürlich deinem aktuellen Vermieter Bescheid geben und dich an die entsprechenden Kündigungsfristen halten. Beachte auch, ob laut deinem Mietvertrag bei Auszug weitere Gebühren fällig werden oder du deine Kaution zurückerhalten kannst.

In der Regel übernimmt der Vermieter oder Wohnungsanbieter die Kosten für die Grundreinigung nach dem Auszug des Mieters. Es ist aber auch üblich, dass im Mietvertrag festgelegt wird, dass diese Kosten bei Auszug von der Kaution abgezogen werden können.

Du kannst davon ausgehen, dass dies etwa 1000-2000 Yen pro 1㎡ kostet, ohne Steuern. Ja, das kann eine Menge Geld sein, aber das ist in Japan gängige Praxis.

Kontaktieren von Versorgungsunternehmen

Wenn man in einer eigenen Wohnung lebt, muss sich oft der Mieter selbst darum kümmern, dass Strom, Gas und Internet abgestellt werden. Das heißt, dass du selbstständig die Firmen informieren musst, wann du ausziehst. Diese vereinbaren oft mit dir einen Termin vor Ort, meist kann dies online geschehen, in der Regel auf Japanisch.

Wenn du die Unternehmen anrufen musst, kannst du sagen:

引っ越すので、ガス/電気/水道/インターネットの利用を停止したいのですが。.
Hikkosu node, gasu/denki/suidō/intānetto no riyō o teishi shitai no desu ga.
Ich ziehe um und möchte mein Gas/Strom/Wasser/Internet abmelden.

Dazu musst du deinen Namen, Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, neue Adresse und das Datum deine Auszugs angeben.

In der Regel musst du in deiner Wohnung anwesend sein, wenn das Personal kommt, um die Dienste abzuschalten und dir die Endabrechnung zu überreichen. Versuche, alle diese Termine am selben Tag zu vereinbaren.

Informiere dein Bezirksamt

Vergiss auch nicht deinem aktuellen Bezirksamt den Umzug zu melden. Ohne die Abmeldungsbestätigung dieser Behörde kannst du nicht offiziell an deinem neuen Wohnort angemeldet werden.

Du musst ein tenshutsu todoke 転出届, ein Auszugsformular, ausfüllen. Das ist sehr wichtig, denn ohne die Dokumente aus dem alten Bezirk kannst du deine Adresse nicht beim neuen Bezirk anmelden (für Steuer- und Ausweiszwecke).

Wenn du innerhalb desselben Bezirks oder derselben Stadt umziehst, musst du trotzdem zu dem Bezirks- oder Gemeindeamt gehen, um die Änderung deiner Adresse mitzuteilen. Anstatt das Formular für den Auszug auszufüllen, musst du der Stadt oder dem Gemeindeamt lediglich mitteilen, dass sich deine Adresse innerhalb desselben Stadtbezirks geändert hat. Bringe dazu unbedingt deine Wohnsitzkarte und deine My Number mit. Deine Adresse wird dann auf deine Wohnsitzkarte und deine My Number gedruckt.

Nachsendung deiner Post

Wenn du in Japan umziehst, kannst du deine Post ein Jahr lang kostenlos an deine neue Adresse weiterleiten lassen. Danach werden alle Poststücke, die noch an deine alte Adresse geschickt werden, an den Absender zurückgeschickt.

Um deine Post umzuleiten, musst du ein Formular namens tenkyo todoke 転居届 ausfüllen, entweder online oder bei deinem örtlichen Postamt. Weitere Informationen zu diesem Verfahren findest du auf der Website von Japan Post (nur auf Japanisch).

Was kostet der Umzug?

Eine Umzugsfirma engagieren

Je nachdem wie viel du aus deiner Wohnung mitnehmen möchtest, desto höher werden die Umzugskosten. Überlege daher gut, was du wirklich benötigst und was du dir neu kaufen möchtest. Allerdings fallen für die Entsorgung von größeren Einrichtungsgegenständen auch Kosten an. Informationen dazu erhältst du bei deinem Bezirksamt.

Es gibt in Japan verschiedene Unternehmen, die dir bei deinem Umzug helfen. Je nach Service sind diese unterschiedlich teuer. Richtige Umzugsunternehmen besorgen Umzugskartons und kümmern sich um das Verpacken, den Transport und sogar den Wiederaufbau im neuen Heim. Ein Anbieter mit diesem Service ist Arisan Mark (アリさんマークの引越社), die deinen Umzug in Japan meist an einem Tag abwickeln.

Eine andere Möglichkeit ist es natürlich dein Hab und Gut selbst in Umzugskartons zu verstauen und nur eine Lieferfirma zu beauftragen, die deine Möbel und Kartons transportiert. Hierfür gibt es beispielsweise Kuro-neko Yamato (ヤマト運輸), die neben ihrem einfachen Lieferservice auch die Lieferung von größeren Haushaltsgegenständen wie Kühlschränken, Betten und Schränken in das gesamte Land anbieten.

Natürlich kann man den Transport auch komplett selbst übernehmen, was manchmal sogar die günstigste Alternative bei einem Umzug in Japan darstellt. Entweder hat man einen Freund oder Arbeitskollegen, der einem seinen Transporter zur Verfügung stellen kann, oder man mietet sich einen bei einer der zahlreichen Autovermietungen in Japan. Wenn du das Fahrzeug selbst fahren möchtest, sei dir bewusst, dass der internationale Führerschein aus Deutschland und der Schweiz in Japan nicht anerkannt wird. Du benötigst zum Fahren den originalen Führerschein sowie eine amtliche Übersetzung ins Japanische.

Wenn du Japan verlässt

Irgendwann ist es soweit: dein Aufenthalt in Japan ist vorbei und du ziehst aus deiner Wohnung aus zurück in dein Heimatland. Auch hier musst du neben den oben bereits erwähnten Dingen einiges beachten. Bei der Abmeldung deiner Adresse im Bezirksamt solltest du deine My Number Card (マイ ナンバーカード) zurückgeben, falls du eine erhalten hast. Deine japanische Aufenthaltskarte (在留 カード, Zairyu Card) kannst du bis zur Ausreise am Flughafen behalten. Denke auch daran dein Bankkonto sowie eventuelle Versicherungen zu kündigen

Wenn du einen Teil deines Mobiliars vor der Ausreise verkaufen oder verschenken möchtest, gibt es hierfür auch mehrere Möglichkeiten. Wende dich an Second Hand Shops oder schaue im Internet auf Seiten wie Craiglist vorbei. Inzwischen gibt es auch Facebook-Gruppen, in denen du in Japan Dinge anbieten kannst.

Wie du siehst gibt es einiges zu beachten, wenn es dazu kommt dein Leben in Japan umzukrempeln. Sieh dir Artikel in unserem Go! Go! Nihon Blog an, um bestens auf das Leben in Japan vorbereitet zu sein!