Die Welt des Nabemono, oder zu deutsch Japanischer heißer Topf, ist gewaltig und facettenreich. Der Japanische Name, nabemono (鍋物), setzt sich aus verschiedenen kanji zusammen, mit der Bedeutung “Kochtopf” (鍋, nabe) und “Sache” (物, mono). Grob gesagt besteht das Gericht aus einer Mischung aus Fleisch, frischen Meeresfrüchten, Tofu, frischem Gemüse abhängig von der Saison und mehr, alles zusammen in einem heißen Topf köchelnd.

Im Prinzip besteht japanischer heißer Topf aus zwei verschiedene Arten von Suppenbrühen. Eine dieser Arten ist etwas sanfter im Geschmack und wird zubereitet mit kombu Seetang, wodurch der eigentliche Geschmack der verschiedenen Zutaten nicht überdeckt wird. Die zweite Art von Suppenbrühe ist etwas geschmackvoller und wird zubereitet mit miso, Sojasoße, oder dashi. Und natürlich sollte man dabei auch nicht vergessen, dass die Wahl des Topfes ebenso eine Rolle spielt und zu dem Geschmack beiträgt. Du wirst feststellen, dass nabe zumeist in Tontöpfen (土鍋, donabe) oder Gusseisen-Töpfen (鉄鍋, tetsunabe) zubereitet wird.

Auch wenn nabe dem eigenen Geschmack nach belieben angepasst werden kann in der eigenen Küche, wollen wir doch hier einmal die unterschiedlichen regionalen Varianten des Gerichts in Japan vorstellen, sowie ein paar lokale Delikatessen und Zutaten aufzählen.

Hokkaido Region 

Beim Kani Nabe (カニ鍋) wird frisches Krabbenfleisch und Wintergemüse verwendet in einer Suppe aus dashi, welche aus Seetang und bonito Fischflocken zubereitet wird. Die Hokkaido Region ist bekannt für ihre frischen Meeresfrüchte, weshalb es also nicht überrascht, dass Meeresfrüchte bei der Zubereitung des regionalen nabe verwendet wird. Einer der Gründe für den hervorragenden Geschmack der Meeresfrüchte in der Region ist das kalte Klima dort, wodurch Fische einen höheren Fettgehalt zum Überleben im kalten Wasser benötigen. Nach dem Essen wird aus dem Rest der Brühe, Reis und aufgeschlagenen Eiern oftmals ein Brei zubereitet namens “kani zosui”.

Das Ishikari Nabe (石狩鍋) wurde nach dem längsten Fluss der Insel benannt und basiert auf dem Rezept eines traditionellen Fischer’s-Eintopfs. Diese schmackhafte Art des nabe wird mit einer Brühe aus miso zubereitet und beinhaltet Hokkaido-Lachs, Tofu, Chinakohl und Zwiebeln. Es wird außerdem vermutet, dass Ishikari Nabe schon seit der Meiji-Zeit (1868-1912) zubereitet wird. Seit einiger Zeit wird versucht für das lokale Gericht zu werben. Ein Restaurant in der Innenstadt von Ishikari deklarierte sogar im Jahr 2008, dass der 15. September offizieller Ishikari Nabe Tag ist. 

Kiritanpo nabe

Tohoku Region

Das Kiritanpo Nabe (きりたんぽ 鍋) stammt aus dem Nordosten der Tohoku Region Japans und ist nach den berühmten speer-ähnlichen Reiskuchen. Die Reiskuchen werden frisch hergestellt durch das verarbeiten von gekochtem Reis zu einer Paste, welche daraufhin auf Spießen aus Zedernholz aufgespießt wird und über dem Feuer gegrillt wird. Nach dem Grillen der Kuchen, werden diese kleingeschnitten und dem mit miso-Brühe zubereitetem Nabe beigefügt. Das rauchige Aroma wird vervollständigt mit regionalem Geflügel, Klettenwurzel, maitake Pilzen, Japanischem Lauch und verschiedenen Gewürzen.

Kansai Region

Das Yudofu Nabe (湯豆腐鍋) aus Kyoto ist ein einfaches Gericht, zubereitet mit heißem Wasser, kombu Seetang und Seidentofu. Du solltest das Gericht allerdings nicht aufgrund seiner Einfachheit unterschätzen. Tofu aus Kyoto ist frisch von Hand zubereitet und gilt als einer der besten Tofu’s der Welt. Für das yudofu nabe, lässt man frischen Tofu in Brühe köcheln und isst ihn dann mit ponzu Soße und yuzu-kosho, einem Gemisch aus geraspelter yuzu  Zitrusfrucht und Chilischoten. Zudem ist dieses Nabe ideal für Vegetarier. 

Das Hari-hari nabe (はりはり鍋) ist eine Art von Nabe die in Osaka traditionell mit Walfleisch und Japanischem Senfgrün zubereitet wird. Der Name “hari-hari” ist eine Lautmalerei, welche sich auf das Geräusch beim Kauen des Senfgrüns bezieht. Dieses Gericht war sehr beliebt als es noch einfach war Walfleisch zu kaufen und wurde sogar im normalen Alltag verzehrt. Heutzutage weicht man oft zu Schweinefleisch oder Entenfleisch aus, da es strikte Richtlinien zum Walfang und daher eine Knappheit an Walfleisch gibt.

Japanischer heißer Topf

Kyushu Region

Das Mizutaki Nabe (水炊き鍋) ist Fukuoka’s Art des Nabe und wird zubereitet durch das Köcheln von Hühnchenfleisch aus Kyushu, Lauchzwiebeln aus Hakata und saisonabhängigem Gemüse. Der Name lässt sich als “du kochst vom Wasser” übersetzen und obwohl es ein relativ einfaches Gericht ist, so schmeckt es dennoch fantastisch. Fukuoka ist auch für andere Gerichte bekannt, wie beispielsweise Motsunabe, einem schmackhaften heißen Topfgericht, zubereitet mit Rindfleisch und Innereien vom Schwein.

Kanto Region

Das Anko Nabe (あんこう鍋) stammt aus Ibaraki, eine Präfektur in Kanta welche bekannt ist für ihr anko, einem preisgekrönten Seeteufel, welcher frisch von der lokalen Küste stammt. Dieser Fisch ist recht selten zu bekommen und sehr teuer, mit einem süßlichen Geschmack ist die Konsistenz ähnlich der von Hummerfleisch. Anko nabe wird zubereitet mit der Haut und dem Fleisch des Seeteufels, frischem Gemüse und natürlich der Brühe und wird am liebsten im Winter genossen.

Eines der besten Dinge des Japanischen Nabe’s ist es, dass die Brühe mit der Zeit an Geschmack gewinnt, durch das in der Suppe köchelnde Fleisch, Gemüse und die Meeresfrüchte. Japanischer heißer Topf wird gerne zum Ende hin auch mit Reis oder Nudeln gegessen, um den geschmackvollen Rest der Suppe genießen zu können. Dieser Artikel bietet nur einen kleinen Einblick in die Vielfalt des Japanischen Nabemono’s.

Um mehr über die kulinarische Vielfalt, die Kultur und das Leben in Japan zu erfahren, lies dir unseren Go! Go! Nihon Blog durch.